Die Kopflaus
Was sind Kopfläuse?
Kopfläuse sind etwa 2 bis 3,5 mm lange, abgeflachte Insekten mit 6 Beinen. Sie sind grau bis durchsichtig und nach einer Blutmahlzeit bräunlich bis rötlich gefärbt. Mit ihren zu Klammergreifern umgebildeten Endgliedern der Beine kann sich die Kopflaus ausgezeichnet am Haar festhalten. Springen oder fliegen können Kopfläuse nicht. Ihre einzige Nahrung ist das Blut des Menschen.
Die Kopflaus besitzt stechend-saugende Mundwerkzeuge. Beim Saugen gibt sie ein Betäubungsmittel ab, deshalb spürt man den Stich in der Regel nicht sofort. Die Parasiten saugen im Abstand von ca. 5 Stunden an der Kopfhaut. Insgesamt brauchen Kopfläuse also 4-5 Mahlzeiten am Tag. Eine Kopflaus kann durchschnittlich nur 24 Stunden ohne Nahrung auskommen. Die ausgehungerten Kopfläuse werden senil und sterben ab.
Die Kopflaus ist an eine Umgebungstemperatur von etwa 30°C angepasst. Diese Temperatur finden die Kopfläuse am Haaransatz.
Interessante Kopflaus-Fakten
Am Tag legt ein Kopflausweibchen 5-10 Eier ab. Im Laufe ihres insgesamt etwa 30-tägigen Lebens kann es also einen beachtlichen Befall verursachen. Die mit einem Chitingehäuse umschlossenen Eier klebt die Laus mit einer wasserunlöslichen Substanz in Kopfhautnähe am Haar fest. Nur in unmittelbarer Nähe der Kopfhaut können sich die Larven in den Eiern entwickeln. Sie sind als ca. 1 mm große, bräunliche Verdickungen zu erkennen.
Bei einem Kopflausbefall kann es auf dem Kopf folgende Stadien geben:
- Lauseier
- Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien
- erwachsene Kopfläuse
Der Kopflaus-Lebenszyklus
Es ist wichtig, das Verhalten und den Lebenszyklus der Kopfläuse zu kennen, da sich danach die Behandlung des Kopflausbefalls richtet. Nur so kann der Betroffene, oder der Behandelnde beurteilen, ob das individuelle Vorgehen richtig ist.
Aus den am Haar abgelegten Eiern schlüpfen nach 7 bis 10 Tagen die Larven. Zurück bleiben die leeren Eihüllen, die im Haar weißlich schimmern. Die Larve entwickelt sich innerhalb von 8 -10 Tagen und nach drei Häutungen zur geschlechtsreifen, erwachsenen Kopflaus. Nach weiteren 2-3 Tagen legt die befruchtete, weibliche Kopflaus Eier ab.
Larven (auch Nymphen genannt) halten sich stets in der Nähe der Kopfhaut auf, da ihre Klammerbeine noch nicht voll ausgebildet sind. Sie müssen also in der Nähe ihrer Futterquelle bleiben. Erwachsene Kopfläuse bewegen sich durchaus auch in den Haarspitzen, um so auf einen neuen Wirt überklettern zu können.
Kopfläuse zu erkennen und eine Larve von einer erwachsenen Kopflaus zu unterscheiden ist nicht einfach.
Übertragungswege: Wie werden Kopfläuse übertragen? Wer bekommt Kopfläuse?
Kopfläuse werden fast ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen!
Übertragen bedeutet: Kopfläuse müssen von einem Kopf auf den anderen übersteigen. Dazu ist ein Kopf-an-Kopf-Kontakt oder genauer: ein Haar-an-Haar-Kontakt zwingend notwendig. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ausschließlich erwachsene Kopfläuse den Wirt wechseln können. Sie tun dies, indem sie parallel zueinander liegende Haare verschiedener Personen zum Übersteigen nutzen.
Junge Kopfläuse (Larven) sind hierzu nicht in der Lage. Sie versuchen nach dem Schlupf gleich an die Kopfhaut zu gelangen, um dort Blut zu saugen. Bis zu ihrer Geschlechtsreife verbleiben sie hier und stellen somit in den ersten ca. 10 Tagen ihres Lebens keine Infektionsgefahr dar.
Immer wieder wird behauptet, dass Mützen, Schals, Jacken, Kindersitze usw. ebenfalls Kopfläuse übertragen. Dies führt zu vollkommen unnötigen Reinigungsaktionen im Haushalt. Viele betroffene Eltern waschen täglich dutzende Maschinenladungen Wäsche, verbrauchen literweise Desinfektionsmittel und wenden viel Kraft und Zeit darauf, das Haus zu reinigen.
Übertragung durch Lauseier?
Lauseier sind fest mit dem Haar verbunden und können deshalb nicht auf einen anderen Kopf überwandern. Die Übertragung eines Kopflausbefalles durch ausgefallene Haare, an denen Lauseier haften, ist praktisch ausgeschlossen.
Ausserhalb des Kopfes sind die Temperaturen für die Entwicklung der Larven zu niedrig. Zudem benötigt die Larve direkt nach dem Schlupf Blut. Sie müsste also unmittelbar nach Verlassen der Chitinhülle (Eihülle) auf einen Kopf zum Saugen gelangen.
Also: Durch Lauseier können keine Läuse übertragen werden, weder über einen Kopf-an-Kopf-Kontakt noch über Gegenstände.
Andere Übertragungswege
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen, die belegen, dass Gegenstände bei der Übertragung von Kopfläusen nahezu keine Rolle spielen. Darüber hinaus beweisen zwei einfache Beobachtungen, dass der direkte Haar-an-Haar-Kontakt Voraussetzung für die Übertragung ist:
- Jedes Jahr im Spätsommer (August, September, noch in den Oktober hinein) kommt es zu einer starken Ausbreitung von Kopfläusen. Im Sommer trägt aber niemand Mützen und Schals.
- Mädchen sind um ein Vielfaches häufiger betroffen als Jungen. Allerdings tragen Mädchen durchschnittlich nicht häufiger Mützen, Schals oder Jacken als Jungen. Mädchen sind deshalb öfter betroffen, weil sie
- ein engeres Sozialleben pflegen,
- häufig längere und voluminösere Haare haben. Dadurch wird der Haar-an-Haar-Kontakt wahrscheinlicher. Zudem bleiben die Kopfläuse bei Mädchen, wegen des größeren Haarvolumens, längere Zeit unentdeckt.
Sowohl die jahreszeitliche Häufung von Kopfläusen, als auch die Häufung in Abhängigkeit vom Geschlecht beweisen: Gegenstände spielen zur Übertragung von Kopfläusen keine Rolle!
Wie werden Kopfläuse dann noch übertragen?
Warum gibt es dann so häufig Kopfläuse, wenn Gegenstände keine Bedeutung für die Übertragung haben? Weil es eine Vielzahl von Situationen im Verlaufe eines Tages gibt, in denen eine Übertragung stattfinden kann:
Kinder fahren zusammen im Schulbus. Die Enge führt dazu, dass der Haar-an-Haar-Kontakt zustande kommt.
Kinder beugen sich zusammen über ein Arbeitsblatt, ein Buch oder andere Gegenstände.
Kinder sitzen in der Umkleidekabine im Schulsport oder im Sportverein eng nebeneinander.
Viele weitere Situationen sind denkbar.
Kaum bekannte Läusefakten
Wussten Sie schon, daß: